Ich spiele viele Rollen in meinem Leben: Freund, Sohn, Hospizbegleiter, Unternehmer – und Vater einer Tochter, einer starken, sensiblen und klaren kleinen Persönlichkeit.

Mein Aufbruch begann vor über 20 Jahren. Getrieben von tiefer Sehnsucht und einem damals noch unbewussten Schmerz, suchte ich Antworten in Yoga, Meditation und schamanischen Praktiken – von Visionsreisen über Schwitzhütten bis hin zu traditionellen Diäten im Amazonas.

In meinen 30ern glaubte ich aus einer gewissen jugendlichen Überheblichkeit heraus, ich hätte meine Hausaufgaben gemacht. Doch ich folgte einem Versprechen nach Ganzheit, gerufen von der femininen Energie – innerlich durch meine Anima, im Außen in menschlicher Form als Frau. Dieser Ruf führte mich jedoch nicht ins Licht, sondern warf mich direkt in die Dunkelheit.

Fast zehn Jahre verbrachte ich in dieser „Nacht meiner Seele“. Ich wanderte orientierungslos umher; zwar gab es eine Führung, doch ich war blind für sie. Mein tiefster Dank gilt meiner Frau: für ihren unerschütterlichen Glauben an mich, als ich ihn selbst verloren hatte, für ihre Weisheit und die Größe, mir zu vergeben. Sie hat mir geholfen, zu dem Mann zu werden, der ich heute bin – nicht perfekt, aber in tiefer Selbstliebe verankert.

Mein Weg ist nicht einzigartig. Viele Männer leiden darunter, keine Vorbilder für eine lichtvolle Männlichkeit gehabt zu haben. Wir versuchen, gesellschaftlichen Bildern zu entsprechen, die oft nichts anderes sind als der Schatten dieser Energie. Und oft haben wir auch die Weiblichkeit nur in ihrer verletzten Form erfahren. Diese Wunden gehen tief und liegen weit zurück – doch wir haben jetzt die Chance, sie zu heilen.